Ökologischer Spaziergang auf der Île des Embiez (Teil 9)

12. Die Vegetation am Südhang des Hügels (Fortsetzung)

° Die Wander-Färberröte (Rubia peregrina): Der im Querschnitt quadratische Spross und die Blätter sind mit kleinen Stacheln besetzt, die Blätter sitzen zu 6 in einem Scheinwirtel. Die Frucht ist eine schwarze Beere. 
° Das Geißblatt (Lonicera implexa): Der verholzte Spross trägt glattrandige, ausdauernde, gegenständige Blätter, sie sind am Grund paarweise verschmolzen und haben einen durchsichtigen Rand. Die rosa ode gelben, zweilippigen Röhrenblüten sitzen in den Blattachseln und duften stark; die orangefarbenen Früchte sitzen am Grund von zwei Tragblättern, die zu eienm Becher verwachsen sind.
 
° Die Flammen-Waldrebe (Clematis flammula) hat kletternde Sprosse, die Blätter aus 3-7 Blättchen stehen gegenständig, haben einen brennenden Geschmack und sind eingeschnitten, ein Abschnitt ist oval, die anderen sind linealisch. Die duftenden Blüten haben weiße, außen behaarte Blütenbläter; die Früchte sind fedrige Achänen.
Die Krautschicht enthält einige Gräser und Korbblütler sowie einige Arten des Steineichenwaldes, die vorherrschende Art ist
° Die Verzweigte Zwencke (Brachypodium ramosum)i>  , eine ausdauernde, bis 50 cm hohe Pflnanze. Der am Grund verzweigte Spross trägt gelblich-grüne, schmal zugespitzte Blätter mit eingerollten Rändern, die in zwei Reihen stehen.Der rispig, dichte Blütenstand besteht aus kurzgestielten Ährchen, die in Vertiefungen der Achse stehen.  
Auf den kahlen und zertretenen Bereichen kann man die weißlichen Rosetten von Evax nain entdecken.

Die niedrige Macchie

Die Macchie ist eine mehr oder weniger hohe Pflanzenformation, typisch für den Mittelmeersüden, man findet sie auf der Insel nur in vereinzelten Flecken. Sie ist hauptsächlich aus Sträuchern, die an Trockenheit angepasst sind, und einigen Lianen zusammengesetzt. Man findet sie auf silikatischen Böden, während die Garrigue eine vergleichbare Formation ist, die Kalkböden bedeckt.

Die niedrige Macchie ist wahrscheinlich ein Degradationsstadium, ein Relikt des Mischwaldes aus Stein- und Korkeichen (Quercus ilex und Qu. suber), der früher als ein gegenüber der Zistrosengesellschaft fortgeschritteneres Stadium die Insel bedeckte. An anderen Orten findet man eine Artenzusammensetzung, die den Übergang von der Zistrosengesellschaft zur niedrigen und hohen Macchie, der Baummacchie und schließlich zum Wald belegen.

Hier gibt es nichts davon, vom Wald, der hohen und der Baummacchie mit Erdbeerbaum (Arbutus unedo) und Baumheide (Erica arborea) sind nur wenige einzelne Exemplare dieser beiden Arten übrig geblieben.
Auf den kleinen Lichtungen oder kahlen Stellen findet man die folgenden Arten:


Rosa Lauch
(Allium roseum)


Zwerg-Evax
(Evax pygmaea)

Milchstern
(Ornithogalum)

Das wärmeliebende Buschwerk

Die noch wilde Westküste der Île des Embiez unterliegt dem Einfluss des Salzes und des heftigen Mistral; hier ist die Domäne eines wärmeliebenden Buschwerkes, eine niedrige Pflanzengesellschaft aus strauchigen Arten und zahlreichen Lianen, die ein undurchdringliches Dickicht bilden.
Thermophile Sträucher, die bevorzugt an warmen und der Sonne ausgesetzten Stellen wachsen, sind die häufigsten Arten dieser Formation, die sich besonders gut an der Côte d'Azur entwickelt, sie sind hier an ihrer Westgrenze; es sind besonders der Wilde Ölbaum (Olea europaea var. sylvestris), Mastix-Strauch (Pistacia lentiscus), Phönizischer Wocholder (Juniperus phoenicea var. Lycia)

Anzumerken ist, dass die sonst in dieser Formation auftretende Myrte (Myrtus communis) auf der Insel fehlt.