Ökologischer Spaziergang auf der Île des Embiez (Teil 4)

6. Das Château Sainte-Cécile

Le château Sainte-Cécile

Das Château wurde 1612 an der Stelle eines kleinen Forts, das unter François I. errichtet wurde, erbaut. An gleicher Stelle stand wohl eine Küstenwache und in der Nähe die erste Kirche, die die Mönche von Saint Victor in Marseille errichteten.

Der Turm, der das Schloss krönt, beherrscht heute die Insel, man kann ihn aber nicht besichtigen, da er baufällig ist.

Am Ende des 16. Jh. wurde die Île des Embiez von Henri IV. der Familie Lombard von Six-Fours zum Lehen gegeben, deren Mitglieder den Titel Grafen von Sainte-Cécile des Embiez erhielten.
Sie betrieben die Salinen und eine Sodafabrik.

Auf den weit herausragenden Felsen der Pointes Saint-Pierre, von La Gabrielle, aber auch von La Marine und Grand Gaou und auf dem Abhang links der Straße kann man vom Wind geformte Pflanzen beobachten (Anemomorphosen).

7. Die Windverformungen
(Anemomorphosen)

pins anémomorphosés

Sie zeigen sich an Bäumen (Aleppokiefer), Sträuchern (Mastixstrauch, Steinlinde, Wacholder), aber auch an Halbsträuchern.
Diese Arten sind, verformt und niederliegend, so zusammenstehend und verteilt, dass sie dem starken Wind eine möglichst geringe Angriffsfläche bieten.
Die Bäume sind durch den heftigen Wind zu einer charakteristischen „Fahnen“-Form verformt und verdreht. Besonders stark exponierte Zweige, in in ruhigen Zeiten wachsen, sterben durch Austrocknung und durch den feinverrteilten Salznebel ab. Nur die geschützten Teile überleben, aber dennoch verformt.

Die Aleppokiefer erkennt man an ihrer silbrigen Borke, ihren zu feinen, weichen Nadeln reduzierten Blättern, die zu zweit an den kurzen Zweigen sitzen und schließlich an ihren Früchten, den Zapfen oder „pignes“, die schwarz werden und mehrere Jahre am Baum hängen.

Die Sträucher sind spindelförmig, während die Halbsträucher kugelförmig wachsen und ein charakteristisches Mosaik von verstreuten Kissen bilden.

Man geht weiter nach Süden und erreicht die Pointe du Rix.

8. Die Pointe du Rix


Man hat einen schönen Ausblick auf die Küste westlich der Insel, felsig, unwirtlich, zerschnitten, von Riffen gesäumt und von hohen, steilen Felsen beherrscht, aber auch mit kleinen Buchten von überraschender Schönheit.

 

Einige Meter weiter erreicht man eine der schönsten Stellen der Insel mit ihrem von Felsen eingerahmten Strand und einem Turm, der sie beherrscht.

Photo plage de la murène et Tour de la Marine

9. Der Strand von Rix oder La Murène

Die schönste und am meisten besuchte Stelle der Insel, sie wird beherrscht von der Pointe du Cougoussa und dem Tour de la Marine.

10. Die Pointe du Coucoussa und der Tour de la Marine

Der Tour de la Marine diente der Überwachung von Barbarenschiffen (1); heute stellt er ein "amer" (2) dar.
Auf seiner Spitze hat man ein herrliches Panorama nach Norden über die felsige, steile, hohe Küste, gesäumt von Klippen und kleinen Buchten nach Süden und die flache Sandküste mit den ehemaligen Salinen und der Lagune von Brusc.
(1) die Piraterie dauerte in der Provence bis 1830!
(2) amer = Seezeichen für die Schiffe an der Küste

Photo de la Tour de la Marine
La Tour de la Marine
Im Hintergrund sieht man die ehemaligen Salinen, das mikrobiologische Meereslaboratorium und den Kiefernwald am Tour Fondue


Man erreicht einen kleinen Pass und nimmt den Weg rechts, der zum Tour de la Marine führt, von wo man ein außergewöhnliches Panorama genießen kann. Auf dem Weg sieht man einen Schacht, durch den man über eine unterirdische Galerie zu einer Militärstellung aus dem Krieg 1939-45 gelangte.
Ein wenig höher findet man an einer herrlich gelegenen Stelledas nüchterne Grab von Paul Ricard.

Vue sur les salines et la rade du Brusc

11. Die Weinberge

Bewirtschaftet seit 1922 liefern sie einen in der Gegend anerkannten Wein, der in kleinen Fässern abgefüllt mit Schiffen zum Festland transportiert wird.
Sie waren während des letzten Weltkrieges aufgelassen und wurden 1947 wieder in Stand gesetzt. Die Weinlese besorgen Arbeiter von der Insel.

Sie werden von hohen Hecken aus Tamarisken (Tamarix Gallica) oder Schilfrohr (Arundo donax) geschützt.


Die Tamariske   (Tamarix Gallica, Tamariscaceae), ist ein silbrig-weißlicher Baum von 2-4 m ; die dünnen, tötlichen Zweige tragen kleine, rosa Blüten (<2cm) in Rispen. Die grünen Blätter entwickeln sich spät, ihre Ränder sind nicht durchscheinend. 
Das Schilfrohr (Arundo Donax, Poaceae) ist eine in der Provence häufige Art und wird oft als Windschutz verwendet; es ist ausdauernd mit einem Rhizom, das kräftige, verholzte Sprosse trägt, die 5 m erreichen können, mit langen, grünen, 2-5 cm breiten Blättern.
Die grünlichen oder violett überhauchten Blüten sind von langen weißen Haaren eingehüllt; angeordnet in Ährchen, die einen 30-60 cm langen Blütenstand bilden.
Nach dem Trocknen werden die Sprosse wie Zuckerrohr als Angeln verwendet oder zur Herstellung von Schilfrohrmatten (als Sicht- oder Windschutz, Pergoladächer…) genutzt.

Entlang der Wege, die an den Weinbergen entlang ziehen, kann man zwei bemerkenswerte Pflanzen fiinden:

die Spritzgurke (Ecballium elaterium, Cucurbitaceae)

und die Malve (Malva silvestris, Malvaceae)


Die Südosthänge zwischen dem kleinen Pass und der Pointe du Grand Gaou bieten einen Überblick über die Flora der Insel.