Das Mittelmeer zieht die Menschen seit eh und je mit seinem blauen, durchsichtigen, warmen und salzigen Wasser an. Seine Oberfläche wird auf 3 Mio. km2 geschätzt und zusammen mit dem schwarzem Meer (1% des Weltozeans) beträgt sein Volumen ca. 3 700 000 km3 und seine durchschnittliche Tiefe ca. 1500 m. Der tiefste Graben ist mit 5121 m der von Matapan (vor der Küste des Peloponnes).
– Seine TopografieVerlässt man das Ufer, so
betritt man eine Unterwasserplattform oder Kontinentalschelf
mit flachem Gefälle, deren Tiefe zwischen 80, 125,135 und
200 Metern schwankt und der eine sehr große Bedeutung
zugesprochen werden muss, wenn man bedenkt, dass sie sich
nah vor der Küste der Provence-Côte d´Azur befindet, dass
sich hier 80% des Lebens konzentriert und es auch die Zone
ist, die am anfälligsten für Umweltverschmutzung ist. Geht
man weiter, so nimmt das Gefälle abrupt zu und bildet den Kontinentalhang,
der bis auf 150-200 Meter heruntergeht und wo der
Tierbestand kleiner ist. Geht man noch weiter, so breitet
sich eine fast wüstenänliche Ebene, genannt Abyssal
(Tiefsee) immer weiter aus, dessen Tiefe 2500-4000 Meter
beträgt.
– Es ist ein Meer, das sich im Inneren
des europäischen, asiatischen und afrikanischen Kontinents
erstreckt; man schätzt, dass an seinen Küsten im Jahre 2025 420
Mio Menschen Leben werden, zu denen man noch die Millionen
Touristen zählen muss, die verschiedenste umweltverschmutzende
Substanzen hinterlassen.
– Es ist ein Meer, dessen Wasseraustausch mit dem Weltozean erschwert ist: mit dem Atlantik ist es durch die 14 - 15 km breite und 250 - 400 m tiefe Straße
von Gibraltar verbunden und mit dem Schwarzen Meer mit
dem 4 - 7 km breiten und 36 – 120 m tiefen Bosporus.
– Es ist ein warmes Meer mit
besonderen thermischen Eigenschaften:
– Im Winter sinkt die Temperatur im westlichen Becken bis in eine
Tiefe von 200 m mit zunehmender Tiefe; das Wasser hat eine
Durchschnittstemperatur von 13° C (wie die des Meeresbodens), eine
Temperatur, die oft über der Temperatur der Luft liegt. Man kann
daher von einem temperaturmäßig ausgeglichenen Meer
sprechen.
– Im Sommer dagegen gibt es verschiedene Wasserschichten:
Zwei Wassermassen stehen sich gegenüber: In der Tiefe hat das
Wasser eine gleichbleibende Temperatur, die bei ca. 13 °C liegt
(vgl. im Ozean 3-4 °C), das oberflächliche, überhitzte Wasser bis
in eine Tiefe von 10 - 15 m ist gegen Verschmutzungen weniger
stabil. Von dieser Tiefe aus sinkt die Temperatur schlagartig bis
zu den größten Tiefen, es entsteht eine thermische Schranke, die
das Wasser daran hindert sich zu vermischen. Diese physikalische Sprungschicht
kann man in einer Tiefe von ca. 50 m während großer Teile des
Jahres finden. An der Oberfläche dagegen herrscht ein
subtropisches Klima (warmes Wasser mit einem Salzgehalt von 3,8 –
3,9 % gegenüber dem durchschnittlichen Wert von 3,7 %), die
tieferen Schichten sind ausgeglichen.
– Es ist ein Meer bei dem
die Wasserzufuhr (Niederschläge, Zuflüsse) die starke
Verdunstung nicht ausgleicht (3500 km3/a
Verdunstung verursacht ein Absinken des Wasserspiegels um
0,62 m/a!).
Dieses Defizit wird durch eine Strömung ausgeglichen, die
vom Atlantik in Richtung Sizilien frisches, weniger
salzhaltiges Wasser einfließen lässt. Ein Arm dieser
Strömung fließt entlang der italienischen Küste in
Richtung Norden und Nord-Westen, wo er auf einen anderen
Arm entlang des Westens Korsikas trifft. Zusammen fließen
sie entlang der ligurisch-provençalischen Küste und drehen
sich gegen den Uhrzeigersinn. Diese Strömung verhindert
die Verteilung der leichten Schadstoffe (Benzin und
Waschmittel).
Ein Strömung in umgekehrter Rischutng, geschätzt auf 32
900km3 Wasser pro Jahr, entsteht dadurch, dass
oberflächliches Wasser mit höherem Salzgehalt und dadurch
höherer Dichte im Ionischen Meer absinkt und in der Tiefe
durch die Meerenge von Gibraltar abfließt.
– Es ist ein Meer, dessen Wassererneuerungszeit
lang ist; sie wird auf 90 Jahre geschätzt; man nimmt an,
dass jährlich 36 400km3 Wasser erneuert werden. Dieser Zeitraum
lässt einen gewissen Rest der Umweltverschmutzungen zurück. Man
schätzt die benötigte Zeit für eine vertikale Durchmischung des
gesamten Wassers auf 250 Jahre.
– Es ist ein Meer, dessen Gezeiten (bedingt durch die Mondphasen,
Bewegungen der Atmosphäre und Schwankungen des Luftdruckes) schwach
ausgeprägt sind und im Schnitt immer unter 60 cm liegen.
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Volumen der Zuflüsse in km3/a
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Volumen der Verluste in km3/a
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Zufluss vom Atlantik |
35 000
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durch Verdunstung |
3 500
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Zufluss vom Schwarzen Meer |
200
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Zufuhr durch Niederschläge auf das Mittelmeer |
800 |
zum Atlantik (94% des Zuflussvolumens) |
32 900
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Zuflüsse von Oberflächengewässern |
400
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Total |
36 400
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Total |
36 400
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Das Mittelmeer ist ein
besonders von der Umweltverschmutzung bedrohtes Meer.
Seine Empfindlichkeit ist auf die Summierung mehrerer
Faktoren zurückzuführen, die die Einwirkung der
Umweltverschmutzung verstärken:
– ein geringer Prozentsatz der Erneuerung des
Tiefenwassers,
– eine ungenügende Durchmischung des Wassers:
thermische Sprungschicht im Sommer, Fehlen großer
Strömungen und seltenes Aufsteigen von kaltem
Tiefenwasser, das reich an Nährsalzen ist
(„up-welling“), erschwerter Austausch mit dem
Atlantik,
– ein schwacher Gezeitenkoeffizient,
– das Fehlen eines großes Wasserzustromes von
Flüssen, die das Phänomen des „Verjagens“ von
Umweltverschmutzungen in größere Tiefen und die
Reinigung der Ufer (in Folge der Nutzung der
Flussläufe für Bewässerungszwecke) nicht mehr möglich
macht
– die Zunahme der Anrainerbevölkeung und die
Umweltverschmutzungen, die sich daraus ergeben,
– die Zunahme des Seeverkehrs und der Unfälle.
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