Die Tongruben von Fontanieu

Zufahrt Am Eingang von Bandol die D559B nehmen, die nach Plan du Castellet und Beausset führt, unter dem Viadukt hindurch, vorbei an der Autobahnzahlstelle, nach rechts, das Tal von Grand Vallat hinauf. Ein erstes Mal unter der Autobahn hindurch, dann nach 300m ein zweites Mal, um eine schmale Straße zu erreichen, die nach Fontanieu führt. Der Zielort findet sich 2-300 m weiter auf der linken Seite.
Am Fuß der Anhöhe findet man übereinander folgende Schichten (die Tabelle verläuft von unten nach oben):

= schwärzliche Kalke und Mergel mit Braunkohle mit Schnecken (Campylostylus, Melania) und Muscheln (Unio, Corbicules...) (Valdo-Fuvelien, Campanium, C6, obere Oberkreide)

=  Muschelkalk (Kalke und Mergel aus Muschelbruchstücken) mit Glauconia, Turitella, Astarte, Cardium (Valdo-Fuvelien, Campanium, C6)

2  =  tonige Kalke, knollig, mit Austern und Turritella (oberes Santonium, C5M)

1 = bläuliche Tone oder Mergel mit vielen fossilen Muscheln (Turritella, Exogyres, Limes, Limopsis) und Stachelhäutern (Schalen und Stacheln von Seeigeln, Seelilienglieder (Santonium, C5m, obere Kreide)

Versuch einer Rekonstruktion der Umwelt der Formation (Palökologie) und
der Chronologie der Ereignisse (Palöogeographie)

Man findet Formationen aus mehreren Zeitaltern:

Schicht
Fossilien
rezente oder verwandte Arten
heutige Umwelt
1 = Tone und Mergel
1. Lima ovata
2. Limopsis calvus 3. Exogyra plicifera
4. Turritella difficilis

1. Lima




4. Turritella
schlammiger Sand in einem ruhigen Meere ,
2. tonige und knollige Kalke (mit "Brotlaiben")
1. Ostrea galloprovincialis
2. Turritella

1. Auster

2. Turritella
ruhiges Meer geringer Tiefe
3. Kalk mit Muschelkalk (verklebte Schalen)
1. Glauconia coquandi
2. Turritella
3. Astarte
4. Cardium itieri
2. Turritella
3. Astarte

4. Herzmuschel
schlammiger Sad, Mündungen, brackige Sümpfe
4. schwärzliche Kalke mit Braunkohle und Mergel
1.Campylostylus  2. Unio
3. Melanie
4. Corbicule
2. Unio (Malermuschel)
Süßwasser (See, Fließgewässer)
Schicht
frühere Umwelt
Ablauf der ereignisse
(Paläogeografie)
1 = Tone und Mergel
mer, haut- ruhiges Flachmeercalme
Sedimentation von biogegen Bruchstücken in einem flachen, ruhigen Meeresgolf (Santonium , C5M)
2. tonige und knollige Kalke (mit "Brotlaiben")
Bucht, die sich schließt
Sedimentation von Kalk und kolloidem Ton in einer ruhigen Bucht, die sich schließt (Santonium, C5M)
3. Kalk mit Muschelkalk (verklebte Schalen)
Mündungen, brackige Sümpfe
Sedimentation i eine Lagune ; der Golf füllt sich, wird durch Lagunen ersetzt, die noch Verbindung zum Meer haben (Campanium Valdo-Fuvelien C6)
4. schwärzliche Kalke mit Braunkohle und Mergel
See
See mit typischen Mollusken, an den Ufern üppige Vegetation, aus der Braunkohle entsteht (Kohle mit vielen Holzresten) (Campanium Valdo-Fuvélien, C6).

Schlussfolgerung:
In der oberen Kreide kam das Meer von Westen, breitete sich vor ungefähr 98 Mio a auf einem Kontinent an der Stelle des heutigen Mittelmeeres in einem breiten Golf aus, dessen Tiefe variierte (Transgression).
Es folgte eine Periode der Sedimentation (Cenomanium, Turonium, Coniacium), die etwa 15 Mio a andauerte.
Ab dem Santonium trocknete der Golf zunehmend aus und füllte sich nach und nach; zunächst entstanden Lagunen mit Brackwasser, die mit dem Meer in Verbindung standen, danach traten im Valdo-Fuvelien, vor etwa 75 Mio a, Seen an ihre Stelle.
Diese Episode entspricht dem generellen Rückzug (Regression) des Meeres nach Westen, mit der allmählichen Austrocknung der unteren Provence.
Im Maastrichtium, am Ende der oberen Kreide, vor etwa 65 Mio a, taucht die Provence in Folge der pyrenäisch-provençalischen tektonischen Bewegungen endgültig auf.